Psychotherapeutische Praxis  Ralph Dengel
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Psychotherapie

 

Der „Kunst“ der „Psychotherapie", also der „Pflege der Seele“, widmet sich der Mensch seit seiner Existenz auf dieser Welt. Genauer: seit seiner Vertreibung aus dem Paradies.

 

Warum konnten wir dort nicht bleiben? Haben wir das sorgenlose Dasein als zu leicht empfunden? Der Mythos berichtet: Trotz des göttlichen Verbots, von der Frucht zu essen, ja selbst auf die Gefahr hin, sterblich zu werden, siegte die menschliche Neugier über das Tabu. So naschten wir von der Frucht und wurden bestraft durch das Geworfensein in die Obdachlosigkeit einer fremden, oft rauen Wirklichkeit, auf die wir weniger vorbereitet zu sein schienen als die Tiere mit ihrer verlässlichen Instinktausstattung. Konfrontiert mit den dunklen Seiten des Lebens - Krankheit, Schmerz, Vergänglichkeit, Alter, Tod ­- bewegen wir uns nun in ihr wie der Wanderer in Antonio Machados gleichnamigen Gedicht, in dem es heißt: Wanderer, deine Fußspuren sind der Weg und weiter nichts. Wanderer, es gibt keinen Weg, der Weg entsteht beim Gehen.

 

So gehen wir beschwingt durchs Leben: die Dinge dieser Welt erscheinen uns stabil, verlässlich, vorhersehbar und oft beschenken sie uns mit einer Überfülle an Freude und Genuss. Dann jedoch entgleitet uns das Glück und das Vertraute verliert auf verblüffende Weise seinen Sinn und seine Ordnung. Wir geraten auf vermeintliche Um- oder Irrwege, müssen innehalten, uns neu besinnen. Oder wir stolpern, stürzen gar und müssen uns mühsam wieder berappeln, müssen uns zwingen, bergauf zu gehen, Krisen, Trauer und Ängste zu überwinden. Auf diesem Lebensweg – er ist nicht linear ­- müssen wir unsere Seele immer wieder pflegen, ihr Mut zusprechen, ihr Dinge anbieten, die ihr Halt, Sicherheit und Orientierung zu geben vermögen.

 

Um sich vor seiner Verletzlichkeit zu schützen, hat der Mensch die Kultur erfunden. Das Verdienst von Religion, Philosophie und gesellschaftlichen Institutionen sind ihre Hilfestellungen bei den Herausforderungen des Lebens. Sie bieten uns Richtungen und „Trampelpfade“. Doch: in den modernen westlichen Gesellschaften nimmt die Individualisierung zu. Gaben uns in früheren Zeiten Traditionen, Rituale, Herkunft, Status und Geschlecht einen Halt und begrenzten unsere Handlungsspielräume, sind unsere Freiheitsgrade heute unvergleichbar höher. Auch dies kann zur Belastung führen, müssen wir Lebensentscheidungen über Beruf, Wohnort, Partnerschaft und Familie in viel höherem Maße als früher selber treffen. Somit trägt der Mensch in der modernen Gesellschaft immer mehr Verantwortung für sein Leben: Entscheidungsdruck und Unsicherheiten wachsen dadurch für uns alle spürbar.

 

Seien wir uns im Klaren, dass der Weg hinaus aus dem Paradies unsere freie Entscheidung war; sie lässt sich - so verhält es sich mit der Vergangenheit - nicht rückgängig machen. Erkenntnis, Ich-Stärke, Differenzierung, Reifung beginnen oft, so lehrt uns der Mythos, mit Nein-Sagen. Damit, sich abzugrenzen, sich zu individuieren. Damit, sich von Vorgaben der Tradition, Gesellschaft, Familie oder auch eigenen verinnerlichten Werten, Ansprüchen und Erwartungen, die einen am Wachstum und an der Entfaltung hindern, zu trennen. Die persönliche Krise bleibt für uns bis heute sowohl eine schmerzliche Erfahrung als auch eine ungeheure Chance. Jene Situation also, in der alte Gewissheiten ihre Selbstverständlichkeit verlieren und der Mensch, im Moment der Verunsicherung, sich wieder auf die Suche macht, um ein neues, verändertes Selbstverständnis und -bewusstsein zu entwickeln.

 

Dabei kann ihm die moderne Psychotherapie wichtige Hilfestellungen bieten. Auf den folgenden Seiten möchte ich Ihnen die Möglichkeit geben, mein psychotherapeutisches Konzept kennenzulernen.